Sangamo-Gentherapie: Ist Aids bald heilbar?

17. März 2014
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Immer mehr Ärzte sind sich sicher, dass die bisher unheilbare Krankheit Aids in naher Zukunft heilbar ist.

Vor kurzem wurde in den USA ein Baby geboren, das von dem HIV-Virus befreit werden konnte. Aids gilt als eine der tödlichsten Krankheiten der Welt.

Das könnte sich durch neue Medikamente und eine spezielle Gentherapie bald ändern.

Nach Medikamentenbehandlung war das Virus nicht mehr nachweisbar

Das HIV-infizierte Baby einer Mutter, bei der bereits Aids ausgebrochen war, konnte von dem HIV-Virus befreit werden. Nach einer Behandlung mit Medikamenten konnte das Virus nicht mehr im Blut nachgewiesen werden.

Mediziner stimmt diese Nachricht sehr optimistisch. Sie sind sich zunehmend einig darüber, dass Aids bald geheilt werden könnte.

20 Menschen von HIV geheilt

Bisher wurden 20 Menschen mit dem Aids-Medikament behandelt. Bei allen war das HIV-Virus nach der Behandlung nicht mehr im Blut nachweisbar.

Auf dem 15. Fachkongress ‚Aids- und Hepatitis Tage‘, der vom 21. bis zum 23. März in München stattfindet, wird der Virologe Marcus Alfeld Versuche mit Affen vorstellen, die möglicherweise eine Hoffnung auf die Heilung von Aids sind.

Die Versuchstiere erhielten einen Antikörper, der das Immunsystem der Affen dazu anregt, den Virus zu töten. Alfeld erklärte, dass dieses Verfahren einer therapeutischen Impfung gleiche.

35 Millionen Menschen von HIV betroffen

35 Millionen Menschen auf der Welt sind mit HIV-infiziert. 2012 gab es etwa 3,4 Millionen Neuansteckungen. Pro Tag infizieren sich etwa 9.300 Menschen mit dem Todesvirus.

Seit Aids bekannt ist, starben 36 Millionen Menschen an der Krankheit. Männer sind von der tödlichen Erkrankung häufiger betroffen als Frauen. So leben in Deutschland derzeit 78.000 HIV-positive Menschen. Davon sind 63.000 Männer.

Sangamo-Gentherapie programmiert Zellen um

Eine natürliche Genmutation soll den HI-Viren den Weg zu den Immunzellen versperren.

Bei der Sangamo-Gentherapie werden die Gene neu programmiert. Dieses Verfahren wird auch als ‚Gene Editing‘ bezeichnet. Es wurde von der US-Biotechfirma Sangamo entwickelt.

Wie funktioniert die Gentherapie?

Bei dem Sangamo-Verfahren wird das CCR5-Gen umprogrammiert. Der HI-Virus ist danach nicht mehr in der Lage, die T-Zellen des Immunsystems anzugreifen. Das heißt, er kann sich nicht mehr vermehren.

Forscher fanden heraus, dass Menschen, die eine sehr seltene Mutation des CCR5-Gens haben, immun gegen HIV sind. Das HI-Virus nutzt ein Protein, das aus CCR5 hergestellt wird, um sich Zugang zu den Immunzellen zu verschaffen. Wird das Gen umgeschrieben, gelingt dies den Viren nicht mehr.

Durch das Sangamo-Verfahren wird die natürliche Genmutation nachgeahmt. Es wurde bereits an zwölf HIV-positiven Patienten getestet. Ihnen wurden Immunzellen entnommen, umgeschrieben und kultiviert. Im Anschluss wurden die neu programmierten Zellen wieder in den Blutkreislauf der Patienten eingebracht. Die Zahl der T-Zellen stieg deutlich an. Der HI-Virus konnte sich nicht weiter ausbreiten. Laut den Studienergebnissen soll die Gentherapie sehr sicher sein.

Weitere Studien stehen noch aus

Es sollen weitere größere klinische Studien folgen. Wenn diese das Ergebnis der Forscher bestätigen, könnte dies unter Umständen die Bekämpfung von Aids bedeuten.

Bevor Patienten weltweit mit Hilfe des Sangamo-Verfahrens behandelt werden können, dürften noch viele Jahre vergehen, da die Wirkungsdauer der Gentherapie noch nicht bekannt ist. Erst wenn die Gentherapie auch nach Beendigung dazu führt, dass das HI-Virus sich nicht in den T-Zellen ausbreiten kann, ist der Durchbruch geschafft.

Pharma-Analysten sind aus diesem Grund noch nicht allzu optimistisch gestimmt. Die ‚Verdrängung‘ von HIV durch die Sangamo-Gentherapie sei vielversprechend, befände sich aber noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, sodass man von einer ‚Heilung‘ weit entfernt sei, meinte die Investmentbank RBC Capital Markets.

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