Darmbakterien haben entscheidende Rolle bei Übergewicht

28. März 2014
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Wer bisher dachte, er sei alleiniger Bewohner seines Körpers, hat sich immens getäuscht. In menschlichen Verdauungstrakt leben Millionen von Bakterien – ihr Einfluss auf das Körpergewicht und die allgemeine Gesundheit wird derzeit stark erforscht.

Die gigantische Zahl an Darmbewohnern kann viel mehr als nur Nahrung verdauen. Vom Herz bis zum Gehirn, ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen diverse Organe und Körperfunktionen. Aktuell befassen sich Wissenschaftler mit der Frage, ob und inwiefern den Bakterien auch eine tragende Rolle bei der Entstehung von Übergewicht zuzuschreiben ist.

 

Wir füttern sie, sie füttern uns

Die Bakterien, die in ihrer Gesamtheit 1,5 Kilogramm des menschlichen Körpergewichts ausmachen, sind nicht als Fremdorganismen, sondern als ein weiteres lebenswichtiges Organ zu betrachten und verstehen. Wir füttern sie, sie füttern uns  – ohne die Arbeit der Darmbakterien  könnte ein Mensch kaum überleben. Sie stellen nicht nur die erste Barriere des Immunsystems dar und fangen schädliche Eindringlinge ab, sondern produzieren auch Vitamine und zerlegen wertvolle Nahrungsbestandteile wie Ballaststoffe, die anderweitig nicht für den Organismus zugänglich wären. Insgesamt sind den kleinen Mikroben  zehn bis fünfzehn Prozent der gewonnenen Nahrungsenergie zuzuschreiben.

Darmbakterien weit mehr als nur Verdauungshelfer

In den vergangen Jahren haben die vielfältigen Darmbewohner einen regelrechten Imagewandel erlebt. Sie haben gezeigt, wie weitreichend ihre Macht ist und dass sie deutlich mehr können als nur Nahrung  zerlegen. Aber ihr Tun hat nicht immer nur positive Auswirkungen: Hinweise verdichten sich, dass die „Darmflora“ an der Entstehung von Adipositas, Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Allergien und auch psychischen Leiden beteiligt ist.

Einfluss der Darmflora auf das Gewicht

Den Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Zusammensetzung der bakteriellen Darmflora zeigen aktuelle Experimente aus den USA. Wissenschaftler übertrugen Darmbakterien eineiiger menschlicher Zwillinge auf Labormäuse, die über keine eigene Darmflora verfügten. Ergebnis: Bei ihrer Gewichtsentwicklung glichen sich die Mäuse den Mikrobenspendern an, das heißt eine Maus blieb schlank, während die andere bei exakt der gleichen Nahrung deutlich zunahm.

Eine dänische Studie bekräftigt die Hypothese, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Artenvielfalt der Darmflora und der Gewichtsentwicklung besteht.  Die Wissenschaftler um Oluf Pedersen zeigten, dass Menschen, deren Darm von zahlreichen unterschiedlichen Bakterienstämmen besiedelt ist, ein geringeres Risiko haben, Übergewicht zu entwickeln. Die Forscher untersuchten Stuhlproben von 123 schlanken und 169 übergewichtigen Dänen. Die Auswertung zeigt, das dichtbesiedelte Proben häufiger mit schlanken Probanden und dünn besiedelte Proben mit übergewichtigen Probanden assoziiert waren. Genau erklären können die  Wissenschaftler die Ergebnisse noch nicht. „Wir vermuten, dass Darmbakterien einen Einfluss auf den Stoffwechsel haben“, sagt Pedersen. Bei Probanden mit bakterienarmen Stuhlproben wurde im Blut eine erhöhte Konzentration des Proteins ANGPLT4 festgestellt. Dieses sorgt für eine gesteigerte Freisetzung von Fettsäuren. „Es könnte sein, dass eine geringe Bakterienvielfalt den Anstieg von ANGPLT4 im Blut verursacht“, so der Studienautor.

Die Darmbevölkerung passt sich unserer Ernährung an

Ds mikrobielle Leben im Darm ist sehr empfänglich für Signale in Form von Nahrung. Immerhalb von 24 Studen kann sich die Darmbevölkerung an neue Ernährungsweisen anpassen. Wer viel pflanzliche Nahrung zu sich nimmt, fördert die Vermehrung von faser- und kohlenhydratliebenden Bakterien. Ist die Nahrung vorwiegend tierischen Ursprungs, dominieren Mikroben, die Proteine und Fette abbauen. Diese immense Beeinflussung der Darmflora durch die Zusammensetzung der Nahrung eröffnet  neue Therapieansätze für viele Krankheiten: Durch die richtige Ernährung gezielt das Wachstum bestimmter Bakterien fördern, deren Stoffwechselprodukte wiederum andere Organe im Körper positiv beeinflussen. Für konkrete Empfehlungen ist es  jedoch noch zu früh. Sicher ist aber: Wer die Artenvielfalt im menschlichen Mikrobenzoo fördern möchte, sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten setzen.

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