Freundschaften sind gut für die Gesundheit
Egal ob man traurig, wütend, enttäuscht oder auch glücklich ist – die beste Freundin hat jederzeit ein offenes Ohr. Zeit mit ihr zu verbringen macht zudem nicht nur Spaß, sondern ist auch gut für die Gesundheit.
Zu einem erfüllten Leben gehört mehr als ein gut bezahlter Job und ein paar flüchtige Berufsbekanntschaften. Denn wahre Freunde, die stets mit Rat und Tat zur Seite stehen, sind es, die neben der Familie das Leben lebenswert machen. Und Zeit mit ihnen zu verbringen macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch Körper und Seele.
Gute Freunde mindern Stress
Beziehungsforscher aus Kanada haben sich dem Zusammenhang zwischen Freundschaft und Gesundheit gewidmet. In einer umfangreichen Studie mit 25.000 Tausend Menschen untersuchten sie inwiefern sich die Anzahl an Freunden, die Häufigkeit des Kontakts und die Heterogenität der Freunde sich auf das Wohlbefinden der Probanden auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders regelmäßiger Kontakt zu engen Freunden, sowie eine geringe Heterogenität innerhalb des Freundeskreises positiv mit einer verbesserten Gesundheit und einem gesteigerten Wohlbefinden assoziiert sind. So waren Probanden, die ihre Freunde oft persönlich treffen, weniger gestresst, wiesen ein größeres soziales Vertrauen auf und hatten ein größeres Selbstwertgefühl.
Freundschaften stärken Selbstwertgefühl
Gute Freunde sind das beste Mittel bei Selbstzweifeln. Zu diesem Schluss kam auch ein deutsch-niederländisches Forscherteam. In einem Online-Tagebuch dokumentierten 241 deutsche Studenten drei Wochen lang die Frequenz der Begegnungen mit Freunden und bewerteten sich jeden Tag selbst aufs Neue. Sie gaben an, ob sie sich selbst für einen wertvollen Menschen halten. Es zeigt sich, dass das Selbstbild der Studenten höher war an Tagen, an denen sie sich mit Freunden trafen. Sie sahen sich selbst in einem positiveren Licht und konnten besser mit Stress umgehen. Jedoch nur, wenn es sich bei den Begegnungen um gute Freunde handelte, in deren Gesellschaft sie sich geborgen fühlten.
Gute Freunde halten uns gesund und steigern das „psychische Wohlbefinden“, sagt Cornelia Wrzus gegenüber dem Spiegel. Und das besonders „durch positive Interaktionen wie Gespräche und Kinoabende, aber eben auch durch emotionalen Beistand“ in schwierigen Lebenslagen. Ob sie es ihnen bewusst ist oder nicht, durch ihre Präsenz und ihre Zuneigung senken enge Freunde die Stresswahrnehmung und bauen unser Selbstwertgefühl auf.
Einsamkeit macht krank – körperlich und psychisch
Bereits Untersuchungen aus den Siebzigern und Achtzigern belegen, dass Menschen, die vereinsamen, früher sterben als jene mit nahestehenden Mitmenschen. Freundschaften stärken nicht nur die Abwehrkräfte und tun dem Körper gut, sondern sie können auch vor psychischen Erkrankungen schützen.“Ob ein Erwachsener nach einem traumatischen Erlebnis wie einem gewalttätigen Angriff oder einem Autounfall psychisch erkrankt, hängt beispielsweise weniger davon ab, wie schlimm die Erfahrung war, sondern wie gut der Betroffene danach durch sein soziales Umfeld aufgefangen wird“, weiß der Psychiater Psychiater Michael Linden, der seine Forschung dem Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und dem sozialen Umfeld von Menschen gewidmet hat.
Dass Freunde das Depressionsrisiko senken, zeigt sich bereits bei Kindern. Kanadische Wissenschafter untersuchten 10-Jährige, die durch ein bestimmtes genetischen Muster prädestiniert für Depressionen waren. Ihr Fazit: Je höher die soziale Interaktion, desto geringer das Depressionsrisiko. Bereits ein einziger guter Freund genügte, um die Wahrscheinlichkeit deutlich zu senken.
Freundschaften zu pflegen lohnt sich also, und das bereits in Kindertagen. Auch gilt: Nicht die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Freunde ist entscheidend für das körperliche und seelische Wohlbefinden.