Deutschland muss Grenzwerte für Schwermetalle im Spielzeug senken
Im Rechtschreit zwischen Der Deutschland und der EU muss die Bundesrepublik klein beigeben. Das Europäische Gericht (EuG) in Luxemburg hat entschieden, dass Deutschland die Grenzwerte für Schwermetalle in Kinderspielzeug den europäischen Vorgaben anpassen muss.
Kinder sind in Deutschland zu vielen Schwermetallen wie Arsen, Quecksilber oder Antimon durch Spielzeuge ausgesetzt. Um sie vor den Gefahren einer Intoxikation besser zu schützen, entschied das Europäische Gericht, dass die Bundesrepublik die EU-Normen übernehmen muss.
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Andere Messmethoden in der EU
Hintergrund für den Streit, ist, dass die Bundesrepublik und die EU verschiedene Methoden zur Beurteilung des Gesundheitsrisikos durch Schwermetalle verwenden. Die deutschen Grenzwerte legen die maximale Menge eines Stoffes fest, der beim Spielen in den menschlichen Körper ausgenommen werden darf. Pro Schwermetall gilt ein Wert, unabhängig davon in welchem physikalischen Zustand es sich befindet, das heißt egal, ob es fest, flüssig oder pulverisiert ist.
Auf europäischer Ebene hingegen gibt es bereits Grenzwerte, bevor die Schafstoffe mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen. Die EU regelt mit sogenannten Migrationsgrenzwerten welche Menge eines Schwermetalls überhaupt durch ein Spielzeug freigesetzt werden darf. Bei pulverisierten Materialen, wie z.B. in Kreide oder bei Stoffen, die wie die Lösung von Seifenblasen in flüssiger Form auftreten, gelten deutlich strengere Regeln als beim deutschen Recht.
Deutsche Sicht: Eigene Methoden liefern besseren Schutz
Deutschland argumentiert, dass die eigenen Messmethoden und Obergrenzen den besten Schutz für Kinder bieten, wodurch sich das EuG jedoch nicht beeindrucken ließ. Denn ihr Urteil ist eindeutig: Die deutschen Werte liegen teilweise über den EU-Grenzwerten und müssen nach europäischem Vorbild angepasst werden. Einzige Ausnahme stellt Blei dar, hier darf vorerst die nationale Grenze bestehen bleiben.
Material des Spielzeugs entscheidend
Die EU-Kommsiion erklärt weiterhin: Für die Beurteilung des gesundheitlichen Risikos ist das Material des Spielzeugs entscheidend. Denn für abschabbare Schichten, wie etwa auf Lacke auf Holzklötzen oder Puppen, sind die EU-Grenzwerte sogar weniger streng als die deutschen. Die Gefährdung durch das Schwermetall sei bei dieser Verarbeitung jedoch deutlich geringer, rechtfertigt sie das EuG. „Kinder müssten erst etwas von dem Stoff von den Spielzeugen abkratzen und zu sich nehmen, bevor die Chemikalien freigesetzt werden können.”
Schwermetalle lauern überall und birgen große Gefahren
Nicht nur übers Spielzeug, auch über andere Quellen gelangen Schwermetalle ins Kinderzimmer. So beispielsweise in Form von Batterien und Akkus in Fernbedienungen oder Handys. Das Problem bei Schwermetallen ist, dass sie vom Körper schwer abzubauen sind und sich folglich im Gewebe anreichern. Abhängig vom Stoff und dem Grad der Vergiftung kann es zu Schädigungen des Nervensystems und zur Beeinflussung der geistigen Entwicklung des Kindes kommen.