Schlafmitteleinnahme erhöht Alzheimer-Risiko

10. September 2014
larvierte DepressionDepression im Alter oft unerkannt

Schlafmittel vom Benzodiazepintyp erhöht einer neuen Studie zufolge das Risiko für Alzheimer um bis zu 51 Prozent. Wie genau kann man sich schützen?

Schlafmitteleinnahme erhöht Alzheimer-Risiko. Die Einnahme von Benzodiazepinen erhöht nach einer neuen Studie von Wissenschaftlern aus Frankreich und Kanada das Risiko an Morbus Alzheimer zu erkranken.

Schlafmittel: Benzodiazepine haben hohes Abhängigkeitspotenzial

Bei Patienten, die über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten Schlafmittel (Benzodiazepine) eingenommen hatten, stieg die Gefahr an Morbus Alzheimer zu erkranken um bis zu 51 Prozent. Benzodiazepine werden einerseits als Schlafmittel, andererseits als Beruhigungsmittel sowie bei muskulären Verspannungen verschrieben. Aber auch bei erhöhter Nervosität werden diese gelegentlich ärztlicherseits verordnet. Wissenschaftler warnen seit längerem davor, dass Medikamente vom Typ der Benzodiazepine ein sehr hohes körperliches und psychisches Abhängigkeitspotenzial besitzen. Wie Wissenschaftler aus Frankreich und Kanada in der aktuellen Ausgabe des „British Medical Journal“ (BMJ) berichten, erhöht die Einnahme von Benzodiazepinen über einen längeren Zeitraum möglicherweise das Risiko an Morbus Alzheimer zu erkranken. Die Forscher verglichen für eine neue Studie die Versicherungsdaten von 7184 gesunden Probanden sowie von 1796 an Alzheimer erkrankten Patienten. Dabei waren diejenigen Patienten, die Morbus Alzheimer hatten zuvor sechs Jahre vor der gestellten Diagnose medizinisch kontrolliert worden.

Alzheimer-Risiko wohl um bis zu 51 Prozent erhöht

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Risiko an Morbus Alzheimer zu erkranken bei denjenigen Patienten um bis zu 51 Prozent erhöht war, die im Vorfeld über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten Benzodiazepine eingenommen hatten. Das Risiko stieg umso mehr, je länger die Einnahme der Benzodiazepine durchgeführt wurde. Allerdings gibt es hinsichtlich des Verdachtes letzte Zweifel. Denn der Einsatz der Benzodiazepine kann auch dadurch erfolgt sein, dass die frühen Symptome von Morbus Alzheimer quasi durch die Benzodiazepine gelindert werden sollten. Insofern ist bisher noch kein Beweis dafür erbracht worden, dass Benzodiazepine tatsächlich das Risiko für Morbus Alzheimer erhöhen. Allerdings besteht der dringende Verdacht.

Weitere Forschung notwendig

Deshalb fordern die an der Studie beteiligten Wissenschaftler nun weitere wissenschaftliche Untersuchungen, um den möglichen Zusammenhang zwischen Benzodiazepinen und dem Ausbruch beziehungsweise der Entstehung der Alzheimer-Demenz aufklären zu können. In vielen Ländern raten bereits die staatlichen Gesundheitsbehörden von einer Verschreibung von Benzodiazepinen bei älteren Patienten ab. Insbesondere aufgrund der starken Nebenwirkungen raten die Wissenschaftler von der Verschreibung bei älteren Patienten ab. Bei alten Menschen können als Nebenwirkungen Schwindel und Kopfschmerzen sowie erhöhte Erregung, Verwirrtheit und Panikreaktionen auftreten.

Alternative Einschlafhilfen ohne Suchtpotenzial

Zudem ist ein erhöhtes Müdigkeitsgefühl möglich. Mediziner und Heilpraktiker raten deshalb dazu, bei Einschlafstörungen Schlafrituale sowie natürliche Einschlafhilfen wie Hopfentee oder Baldrian zu verwenden. Aber auch körperliche Betätigung wie ein Spaziergang und der Verzicht auf üppige Mahlzeiten vorm Schlafengehen erleichtern einen erholsamen Schlaf.

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