Ernährung: Mann stirbt durch Zucchini-Genuss

20. August 2015
Zucchini als GiftZucchini kann tödlich sein

Zucchini ist nicht nur in der mediterranen Küche ein beliebtes Gemüse, sondern auch in Deutschland. Dass das Gemüse allerdings auch Gefahren in sich birgt, weiß kaum jemand. Ein Hobbygärtner, der eine selbst gezogene Zucchini zu sich nahm ist nach der Zubereitung eines Zucchini-Auflaufs gestorben. Verantwortlich für den Tod des Mannes sind die in der Zucchini enthaltenen Bitterstoffe, auch als Cucurbitacine genannt.

Zucchini kann Cucurbitacine enthalten

Der 79-jährige Mann aus Heidenheim (Baden-Württemberg) starb an einer schweren Vergiftung durch die Zucchini. Zuvor hatte er einen Auflauf mit dem Gemüse zubereitet. Vor rund zwei Wochen wurden er und seine Frau im Klinikum Heidenheim mit den Symptomen einer Magen-Darminfektion stationär aufgenommen. Während der Erhebung der ärztlichen Anamnese kamen die Ärzte auf den Grund für die Beschwerden, nämlich eine selbst angebaute Garten-Zucchini.

Der 79-jährige Mann berichtete den Ärzten davon, dass dieser Auflauf furchtbar bitter geschmeckt habe. Dennoch habe er ihn gegessen. Am Sonntag starb der Mann an den Folgen der Zucchini-Vergiftung. Weil seine Frau nur eine geringere Menge gegessen hatte, überlebte sie. Das Paar hatte die Zucchini zuvor von einem Nachbarn geschenkt bekommen. Dieser war Hobbygärtner und hatte sie selbst aufgezogen. Derweil warnt das Chemische-und Veterinär-Untersuchungsamt Stuttgart davor, Gurken, Kürbissuppe und Zucchini zu sich zu nehmen, wenn diese bitter schmecken. In diesem Fall würde das Gemüse nämlich Cucurbitacin enthalten.

Bei Garten-Zucchini besteht die Gefahr der Rückmutation

Obwohl dieser Bitterstoffe aus den Kürbisgewächsen (auch Gurke und Zucchini zählen dazu) herausgezüchtet wurde, kann in Einzelfällen durch eine so genannte Rückmutation oder durch eine Rückkreuzung der Stoff in dem Gemüse enthalten sein. Die Wirkung des Bitterstoffs sieht so aus, dass sich die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt auflöst. Insbesondere Hobbygärtner, die mit eigenem Saatgut jedes Jahr Zucchini heranzüchten, sind von der Gefahr der so genannten Rückmutation betroffen. Auch durch Kochen verschwindet die Substanz Cucurbitacin nicht. Möglicherweise war auch die diesjährige Hitze eine Ursache für das Auftreten des Cucurbitacin in der Zucchini. Denn Pflanzen, die Hitze-Stress ausgesetzt sind, produzieren stressbedingte Gifte.

Experten raten nur im Handel erhältliches Saatgut zu verwenden

Bei Gurken wurde diese stressbedingte Produktion von Curcubitacin in Versuchen bereits nachgewiesen. Sowohl die Frucht wie auch die gesamte Pflanze kumuliert dabei den Bitterstoff an. Versuche haben gezeigt, dass die Fähigkeit der Pflanze zur Synthetisierung von Cucurbitacin C bereits während des Keimblattstadiums der Pflanze vorhanden ist. In den modernen gezüchteten Gurkensorten und Kürbissorten wurden die Bitterstoffe jedoch vollständig herausgezüchtet. Experten raten daher dazu, kein eigenes Saatgut zu verwenden, sondern ausschließlich die im Handel vorhandenen Saatgutmischungen. Curcurbitacine kommen hauptsächlich in der Pflanzenfamilie der Kürbisgewächse aber auch der Braunwurzgewächse vor.

40 natürliche Cucurbitacine kommen vor

Insbesondere Zier-und Wildkürbisse enthalten die Substanz in erheblichem Maße. Mediziner haben die cytotoxische Wirkung (Zellgiftwirkung) versucht in der Krebstherapie (Onkologie) als Chemotherapeutikum zu testen. Curcubitacin wurde zudem für Käfer als Lockwirkstoff nachgewiesen. In chemischer Hinsicht zählen die Curcubitacine zu den Tri-Terpenoiden. Insgesamt gibt es 40 natürlich vorkommende Curcubitacine und weitere synthetisch veränderte Arten. Diese werden in zwölf unterschiedliche Klassen eingeteilt. Derzeit sind insbesondere die Curcubitacine A bis S so wie die Norcucurbitacine bekannt. Außerdem können die Bitterstoffe auch glycolisiert vorkommen. Bei der ausschließlichen Verwendung von gezüchteten Sorten, die im Großhandel erhältlich sind beziehungsweise unter Industrienormen produziert werden, besteht keine Gefahr der Vergiftung.

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