Alzheimer Bericht 2015 – 130 Millionen Erkrankte bis 2050
Morbus Alzheimer, besser bekannt unter dem Namen Demenz, verbreitet sich immer rascher. Bezogen auf den gesamten Globus erkrankt alle 3,2 Sekunden statistisch gesehen auf der Erde ein Mensch an einer Form der Demenz. Bei der Vorstellung des Welt-Alzheimer-Berichtes 2015 in London prognostizierten die Wissenschaftler eine Zunahme der Erkrankungsfälle bis zum Jahr 2050 um fast das Dreifache.
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Forscher: Prognosen aus dem Welt-Alzheimer Bericht 2009 deutlich untertrieben
Aktuell leben weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Alzheimer-Demenz. Im Jahr 2030 werden es Prognosen zufolge 74,1 Millionen sein, im Jahr 2050 bereits 131.5 Millionen. 60 Prozent der Erkrankungsfälle sollen dabei in den so genannten ärmeren Ländern auftreten. Ökonomen beziffern den volkswirtschaftlichen Kostenaufwand, der jährlich im Zusammenhang mit Morbus Alzheimer entsteht, auf 818 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Summe von rund 711 Milliarden Euro. In rund drei Jahren erwarten Experten Kosten im Umfang von einer Billion Euro. Die aktuelle Alzheimer-Studie wurde von Wissenschaftlern des Londoner King’s College erstellt. Einer der Mitautoren der Studie, Martin Prince vom King’s College gab zu, dass das zukünftige Ausmaß der Krankheit im Welt-Alzheimer-Bericht aus dem Jahr 2009 zwischen zwölf und 13 Prozent hinsichtlich der prognostizierten Krankheitsfälle unterschätzt wurde.
Morbus Alzheimer: Nur eine Ausprägung der Demenz
In Deutschland leben derzeit rund 1,5 Millionen Menschen mit einer Demenz. Davon leiden die meisten Betroffenen unter der Alzheimer-Demenz. Laien verwenden den Begriff Alzheimer und Demenz oftmals als Synonym. Morbus Alzheimer beziehungsweise die Alzheimer-Demenz ist jedoch nur eine Ausprägung einer Demenz-Form, wenn auch mit rund 60 Prozent aller Demenzerkrankung die häufigste. Die Alzheimer-Demenz auch als Morbus Alzheimer bezeichnet, wird in die Gruppe der so genannten primären Demenzformen eingeordnet. Hierbei ist die Ursache direkt auf Veränderungen im Gehirn zurückzuführen. Bei einer sekundären Demenz können andere Gründe wie Verletzungen, Vergiftungen oder Mangelerscheinungen als Ursache infrage kommen. Die Alzheimer-Demenz ist nicht reversibel, das bedeutet, sie ist nach dem derzeitigen Stand der Forschung nicht heilbar.
Symptome bei der Alzheimer-Demenz
Charakterisiert ist die Krankheit durch eine deutliche Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit, die darin mündet, die Aktivitäten des täglichen Lebens nicht mehr selbstständig bewältigen zu können. Ein weiteres Charakteristikum sind Verhaltensauffälligkeiten und neuropsychologische Symptome. Noch vor dem Auftreten erster klinischer Symptome bilden sich im Gehirn die so genannten Plaques. Hierbei handelt es sich um Eiweißstrukturen die sich in den Neuronen des Gehirns ablagern.
Alzheimer ist eine typische Alterserkrankung
Betroffen sind nahezu ausschließlich Menschen höheren Alters. Bei den unter 65-Jährigen sind rund zwei Prozent von Morbus Alzheimer betroffen. Bei den 70-Jährigen sind bereits drei Prozent erkrankt, bei den 75-Jährigen sechs Prozent und bei den 85-Jährigen sind rund 20 Prozent von Symptomen des Morbus Alzheimer betroffen. Der bislang jüngste Alzheimer-Patient erkrankte im Alter von 27 Jahren und starb mit 33 Jahren. Für Deutschland wird bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg der Demenz-Erkrankungszahlen von 1,3 Millionen auf 2,6 Millionen gerechnet. Dies entspricht einem Anstieg von 50 Prozent. Die genannten Werte beziehen sich aber auf die Demenzerkrankungen insgesamt. Aktuell leiden unter Morbus Alzheimer in Deutschland etwa 700.000 Personen. Jedes Jahr werden rund 250.000 neue Demenzfälle diagnostiziert, von denen etwa die Hälfte dem Typ Morbus Alzheimer zuzuordnen ist.
Ursachen
Als Ursache werden genetische Risikofaktoren ebenso wie Vererbung und entzündliche Prozesse oder Infektionen genannt. Aber auch die so genannten Prionen und spezielle Risikofaktoren wie Cholesterin, erlittene Schädel-Hirn-Traumata, Diabetes und Bluthochdruck werden als Ursache für die Erkrankung diskutiert. Auffällig ist bei Erkranken zudem eine erhöhte Konzentration von Aluminium im Gehirn. Eine Literaturstudie von Ferreira et al. aus dem Jahr 2008 analysierte 34 Studien. Dabei ergab sich mit einer Häufigkeit von 68 Prozent ein Zusammenhang zwischen Aluminium und Morbus Alzheimer, während 8,5 Prozent der analysierten Studien keinen Zusammenhang sah. 23,5 Prozent der ausgewerteten Studien ergaben hingegen keine deutlichen Ergebnisse.