Lindenblüten: Heilpflanze als Medizinische Wunderwaffe der Natur
Lindenblüten und die Blätter der Linde finden in der Naturheilkunde ein breites Anwendungsspektrum.
So sehr uns die heimischen Lindenarten auch bekannt vorkommen, so unbekannt ist vielen die Wirkung der Blüten und Blätter der Linde. Seit langem diesen ihre Inhaltsstoffe als Naturheilmittel, das gegen zahlreiche Erkrankungen hilft.
Gegen welche Erkrankungen genau und wie Sie Lindenblüten als Hausmittel einsetzen erfahren Sie hier. Außerdem die gute Wirkung des Lindenblütentee und des Badezusatz zum selber herstellen.
Inhaltsverzeichnis
Lindenblüten und die traditionelle Heilkunde
Die Linde kommt in unseren Breiten häufig in Laubmischwäldern vor. Insbesondere in der Forstwirtschaft werden Linden auch als Mischbaumart aktiv angebaut. In der Stadt sind Linden häufig als Allee- oder Parkbäume anzutreffen. Die Linde, botanisch als Tilia bezeichnet, zählt zur Familie der Malvengewächse, der sogenannten Tiliaceae.
Hier wird die Linde nochmals unterklassifiziert in die sogenannten Tilioideae. Der Lindenbaum ist in Europa und in Vorderasien in den gemäßigten Breiten anzutreffen. Sowohl die Blüten wie auch die Blätter werden in der traditionellen Volksheilkunde seit Jahrhunderten verwendet.
Die Linde und die Klostermedizin der Hildegard von Bingen
Die Aufbereitung von Lindenblüten und Blättern lassen sich bereits seit dem Mittelalter aus zahlreichen Aufzeichnungen von Klöstern belegen.
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Insbesondere die als Begründerin der Klostermedizin bekannte Äbtissin Hildegard von Bingen beschrieb bereits im 12 Jahrhundert die heilende Wirkung und die bei zahlreichen Erkrankungen Symptom-lindernde Wirkung aus den Blüten und Teeaufgüssen der Lindenblätter.
Lindenblüten und Lindenblätter als Hausmittel
In der Renaissance, die ihre Blütezeit im 14 bis 15 Jahrhundert besaß, beschrieben zahlreiche erhalten gebliebene Aufzeichnungen die Anwendung von Lindenblättern und Lindenblüten in der Volksheilkunde.
Nicht nur die Lindenblätter und die Blüten wurden für medizinische Zwecke verwendet, sondern auch die getrocknete Rinde. Dabei wurden die Lindenblätter, Blüten und die Rinde insbesondere zur Revitalisierung verwendet.
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Anwendung und Wirkung der Lindenblüten und Lindenblätter
In der Naturheilkunde wie in der frühen Volksheilkunde wurden aus Lindenblüten, Blättern und der getrockneten Rinde insbesondere der Lindenblütentee und Aufgüsse gewonnen. Der Lindenblütentee eine harntreibende, schweißtreibende Wirkung.
Lindenblütentee ohne Nebenwirkungen
Die krampfstillende und beruhigende Wirkung auf Menschen, macht den Lindenblütentee zu einem bekömmlichen und schlaffördernden Hausmittel ohne Nebenwirkungen.
Die früheren Naturheiler wussten bereits, dass die Zusammensetzung der Pflanzenbestandteile der Linde sowohl von der Lindenart, dem Standort und auch dem Alter des Baumes abhängig sind. Dies bezieht sich insbesondere auf die in den Blättern, Blüten und der Rinde enthaltene Wirkstoffkombination.
Ernte und Inhaltsstoffe der Linde
So wusste man bereits im Mittelalter, dass die Lindenblüten während des Zustands der Vollblüte, also in etwa in der zweiten Hälfte des Junis, gepflückt werden sollten. Dabei müssen die Blüten möglichst einen Tag und höchstens vier Tage nach Beginn der Phase des Blühens geerntet werden. Dann hat der Wirkstoffgehalt der Blüten das Optimum erreicht.
Die Lindenblätter sollten hingegen je nach dem Standort des Baumes ab Mitte Juni bis höchstens August gesammelt werden. Das Trocknen der Blüten und Blätter muss dabei an einem gut durchlüfteten Standort erfolgen. Mehrfaches Wenden der Blätter beziehungsweise Blüten oder der Rinde sind notwendig.
Therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe der Lindenblüten
Insgesamt enthalten die Pflanzenbestandteile der Linde rund 60 verschiedene Inhaltsstoffe. Dabei sind mit einem Prozent unterschiedliche Flavonoide wie Hyperosid und Rutin enthalten. Auch die Glykoside Tiliracin und Astragalin bilden das Hauptspektrum der therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffe. Zudem enthalten die Lindenblüten ca 10 % Polysaccharide, die als Zuckerverbindungen vorliegen.
Ätherische Öle der Lindenblüten und Lindenblätter
Schließlich enthalten die Lindenblüten auch ätherische Öle und Duftstoffe wie Graniol, Cineol, Farnesol oder Linalool. Mit einem Anteil von etwa 2% sind Gerbstoffe enthalten. Die Lindenblätter enthalten neben Saccharose, Glucose, Pendose auch unterschiedliche Fette, Linolsäure, Gerbstoffe und Enzyme.
Bei den Blättern sind insbesondere die mit einem Anteil von 2 bis 3% enthaltenen Gerbstoffe wie die kondensierten Tannine therapeutisch relevant.
Anwendungsbereich der Lindenblüten und Lindenblätter
Insbesondere die getrockneten Lindenblüten und die Extrakte und Öle für die Aromatherapie, die aus Lindenblättern gewonnen werden, bewirken die medizinisch relevante Wirkung. Diese wirkt krampflösend, Husten stillend, schweißtreibend und weist auch eine sedative Wirkung auf.
- Daneben wurde auch eine geringe blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen.
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Wirkungsweise des Lindenblütentee
Der hohe Anteil der Flavonoide und der ätherischen Öle bewirkt die schweißtreibende Wirkung, die insbesondere bei fiebrigen Erkältungskrankheiten eine große therapeutische Wirkungen entfaltet. Hierzu werden die Lindenblüten als Tee verabreicht.
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Der Lindenblütentee wird häufig zusätzlich mit weiteren Pflanzenextrakten aus Kamille oder Holunder sowie Pfefferminzblättern kombiniert, um die medizinische Wirkung zu fördern. Neben der rein therapeutischen Wirkung kann Lindenblütentee auch prophylaktisch, also vorbeugend gegen Erkältung getrunken werden.
Lindenblütentee bei Erkältung Halsschmerzen und Heiserkeit
Ein Extrakt, gewonnen aus Lindenblättern, kann bei Halsschmerzen als Gurgellösung verwendet werden. Reizhusten, Heiserkeit und ein andauernder Niesreiz sowie eine Bronchitis lässt sich ebenfalls mit Lindenblütentee abhelfen. Durchfall und Harninkontinenz kann durch die Zubereitung einer leicht erwärmten Trinklösung ebenfalls unterstützend behandelt werden.
Äußerliche Anwendung bei Ekzemen Rheuma und Gicht
Durch das Abkochen der Lindenblüten lassen sich warme Umschläge zubereiten, die gegen chronisch juckende Ekzeme eingesetzt werden können. Auch bewirkt ein derartiger Umschlag eine Linderung bei rheumatischen Leiden. Zudem gibt es empirische Berichte, die eine Linderung auch bei Gicht dokumentieren.
Aus den Winterlindenblüten kann ein wässriger Kaltauszug hergestellt werden. Dieser findet sich heutzutage auch in zahlreichen naturheilkundlichen Pflegeprodukten wieder. So lassen sich trockene und empfindliche Hautstellen – mit diesem Extrakt eingerieben – lindern. Auch wirkt der wässrige Kaltauszug gegen Hautunreinheiten.
Lindenblüten Kompressen gegen Tränensäcke
Kompressen aus Lindenblüten besitzen zudem äußerlich angewandt eine Wirkung gegen Tränensäcke. Aus Lindenblüten gewonnener Badezusatz findet insbesondere in der Pädiatrie (Kinderheilkunde) eine häufige Anwendung. Aus Blütenextrakt der Linde gewonnener Badezusatz kann durch seine beruhigende Wirkung bei Schlafstörungen unterstützend eingesetzt werden.
In der traditionellen Volksheilkunde wurde das getrocknete Lindenholz ebenfalls dazu verwandt, wässrige Extrakte zu gewinnen. Diese wurden insbesondere durch die in ihnen enthaltenen Steroide und Triterpene bei Leber- und Gallenblasenbeschwerden eingesetzt.
Quellen: M. Wegener und M. Wiesenauer, Phytopharmaka und pflanzliche Homöopatika (Stuttgart, New York 1995).
C. Jänicke et al. Handbuch Phytotherapie (Stuttgart 2003)
Die hier aufgezählten naturheilkundlichen Behandlungsmethoden können den persönlichen Rat eines Arztes nicht ersetzen. Bei andauernden Beschwerden ziehen Sie bitte unbedingt fachkundlichen Rat durch einen Arzt oder Apotheker hinzu. Dies kann natürlich auch ein auf Naturheilkunde spezialisierter Arzt sein.