Medikamente: Schmerzmittel können schädlich sein
Schmerzmittel sollte man nicht leichtfertig einnehmen.
Sie können nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch großen Schaden anrichten.
Inhaltsverzeichnis
Schmerzen und Medikamente
Gegen entzündungsbedingte Schmerzen nehmen viele Menschen Ibuprofen ein. Gegen Kopfschmerzen hilft Paracetamol. Erkältungsbedingte Schmerzen bekommt man mit ASS oder Aspirin in den Griff.
Jeder kennt diese Arzneimittel und hat sie sicherlich auch schon einmal eingenommen. Allerdings sollten die Schmerzmedikamente verantwortungsvoll eingenommen sein. Denn die scheinbar harmlosen Schmerzmittel können bei falscher Einnahme oder Missbrauch gefährlich sein.
Deutsche sind verantwortungsvoll
Laut Professor Kay Brune von der Deutschen Schmerzgesellschaft gehen die Deutschen im Allgemeinen verantwortungsvoll mit Schmerzmitteln um. Dennoch gebe es immer wieder Fälle von Medikamentenmissbrauch.
Viele Menschen würden rezeptfreie Medikamente zu häufig einnehmen und wüssten dabei nicht, wann der Einsatz wirklich sinnvoll ist und wie die Schmerzmittel wirken, sagte er.
Entzündungshemmende Schmerzmittel werden bevorzugt
Schmerzmedikamente mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie ASS, Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen seien in jeder Apotheke ohne Rezept erhältlich und würden dementsprechend häufig von den Patienten verwendet.
Alle der genannten Mittel verhindern die Bildung von Schmerzbotenstoffen, wirken fiebersenkend und entzündungshemmend.
Laut Gerhard Müller-Schwefe werden Entzündungshemmer am häufigsten eingenommen, würden aber auch eine Menge Komplikationen mit sich bringen.
Frei verkäuflich, aber nicht harmlos
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie warnte, dass die Schmerzmittel zwar frei verkäuflich seien, aber sie dennoch nicht zu den harmlosen Medikamenten zählen.
Je nach eingenommener Dosis könnte das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden oder Magenblutungen zu bekommen, erhöht sein.
Schmerzen werden nur unterdrückt
Pharmakologe Brune bestätigte die Erläuterungen von Müller-Schwefe. Die genannten Entzündungshemmer würden lediglich das Warnsymptom Schmerz unterdrücken, was eine Heilung behindern würde.
Die Schmerzmittel hemmen, laut Brune, eine Reihe von sogenannten Prostaglandinen. Hierbei handelt es sich um körpereigene Schutzhormone. Müller-Schwefe erklärte, dass der Körper die Schutzhormone benötige, um unter anderem den Magen-Darm-Trakt, die Nieren und das Herzkreislaufsystem zu schützen.
Entzündungshemmer würden den Körper nachhaltig verändern. Man solle dennoch keine Panik machen. Dem fügte er hinzu, dass diese Medikamente keine Lutschbonbons seien.
Schädliche Wirkungen von verschiedenen Faktoren abhängig
Brune wies darauf hin, dass mögliche schädliche Wirkungen von verschiedenen Faktoren abhängig seien, wie dem Alter des Patienten, der Dosierung und der Therapieform. Junge Menschen, die keine Grunderkrankungen haben, müssten sich kaum Sorgen machen, wenn sie hin und wieder eine Schmerztablette einnehmen, erklärte er.
Das Risiko eine schädliche Wirkung zu erfahren, würde mit zunehmendem Alter steigen. Viele ältere Menschen seien schließlich täglich auf Schmerzmittel angewiesen, um den Tag zu überstehen.
Die Wirkstoffe ASS, Ibuprofen und Diclofenac wirken direkt auf die Entzündungen im Körper ein. Paracetamol hingegen wirkt sich lediglich auf das zentrale Nervensystem aus. Das Medikament ist aber ebenfalls nicht als harmlos einzustufen.
Paracetamol verhindert die Bildung von Schutzhormonen
Wie alle anderen Schmerzmittel verhindert auch Paracetamol die Bildung von Schutzhormonen, sagte Brune. Darüber hinaus wirke sich das Medikament negativ auf die Leber aus und sei ein regelrechtes Gift.
Aus diesem Grund solle man bei der Einnahme von Paracetamol Vorsicht walten lassen und es sehr niedrig dosieren.
Der Wirkstoff ist außerdem in vielen Kombinationsschmerzmitteln enthalten. Für Patienten, aber auch für den Arzt, sei es dadurch schwer zu erkennen, ob die empfohlene Tageshöchstdosis nicht überschritten würde. Bei der Einnahme von Paracetamol komme es dadurch leicht zu Überdosierungen. Patienten mit Leberschäden, starkem Untergewicht oder einer chronischen Muskelerkrankung sollten lieber auf das Schmerzmittel verzichten.
Schmerzmittel können süchtig machen
Es gibt Schmerzmittel, die für die Bekämpfung chronischer Schmerzen eingesetzt werden, die meist nach schweren Unfällen, durch Krebs oder Rheuma entstanden sind, erklärte Brune. Die Wirkstoffe leiten sich vom Morphin ab und sind nur auf Rezept erhältlich.
Diese Schmerzmedikamente sind äußerst stark und können süchtig machen. Weitere Nebenwirkungen von sogenannten Opiaten seien Übelkeit, Gewichtsverlust, Atmungsstörungen und viele andere, die nicht zu unterschätzen sind.
Schmerztabletten nur kurzzeitig einnehmen
Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände oder kurz ABDA empfiehlt, rezeptfreie Schmerzmittel nicht länger als drei Tage am Stück und nicht häufiger als zehnmal pro Monat einzunehmen.
Die Medikamente sollten außerdem so niedrig wie nur möglich dosiert werden.