MDMA bei PTBS in klinischer Studie Wirksamkeit bewiesen

18. September 2023
Studie Behandlung PTBS mit MDMA WirkungMDMA ist Bestandteil der Partydroge Ecstasy und wurde nun in einer klinischen Studie an Patienten mit PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) auf Wirksamkeit geprüft. Die Ergebnisse sind verblüffend positiv.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Bisherige Behandlungsmethoden sind oft begrenzt und zeigen nicht bei allen Patienten die gewünschte Wirkung.

In jüngster Zeit hat eine vielversprechende Studie jedoch auf die potenzielle Wirksamkeit von MDMA, dem Wirkstoff der Partydroge Ecstasy, bei der Behandlung von PTBS hingewiesen.

Die Wirksamkeit von MDMA bei der Behandlung von PTBS

Eine kürzlich im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlichte Phase-III-Studie, durchgeführt von einem Team um Neurologin Jennifer Mitchell von der University of California in San Francisco, untersuchte die Auswirkungen von MDMA auf die psychotherapeutische Behandlung von PTBS.

Diese Studie stellt den letzten Schritt vor der Zulassung eines Medikaments dar und liefert beeindruckende Ergebnisse.

MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist eine psychedelische Substanz und der Hauptbestandteil von Ecstasy. Bereits im Jahr 2021 hatte dasselbe Forschungsteam gezeigt, dass die Therapie mit MDMA nicht nur wirksam, sondern auch gut verträglich ist.

Die Studienergebnisse zu MDMA bei PTBS

In der aktuellen Studie erhielten 104 Menschen mit mittelschwerer bis schwerer PTBS über einen Zeitraum von 18 Wochen psychotherapeutische Sitzungen. Diese wurden dreimal entweder mit MDMA oder einem Placebo unterstützt.

Die Ergebnisse waren beeindruckend: In der MDMA-Gruppe zeigte sich bei fast 87 Prozent der Teilnehmenden eine klinisch bedeutsame Verbesserung der PTBS-Symptome.

Im Vergleich dazu hatten nur 47,6 Prozent der Teilnehmenden in der Kontrollgruppe diese Verbesserung erfahren. Es ist wichtig zu betonen, dass die MDMA-Behandlung gut vertragen wurde, und die häufigsten Nebenwirkungen waren Muskelverspannungen, Übelkeit, verringerter Appetit und übermäßiges Schwitzen.

Randomisierte Placebokontrollierte Phase-3-Studie im Detail

Die MDMA-unterstützte Therapie (MDMA-AT) hat in einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-3-Studie bei Teilnehmern mit mittelschwerer bis schwerer posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) zu einer signifikanten Verringerung der PTBS-Symptome und der funktionalen Beeinträchtigung geführt.

Zusammenfassung

  • Die Studie bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit der MDMA-AT im Vergleich zur Placebo-Therapie bei 104 Teilnehmern mit PTBS.
  • MDMA-AT führte zu einer signifikanten Reduzierung der PTBS-Symptomatik, gemessen am CAPS-5-Gesamtschweregradscore, im Vergleich zur Placebo-Therapie (LS-Mitteländerung: -23,7 vs. -14,8).
  • Auch die funktionale Beeinträchtigung, gemessen am SDS-Score, wurde durch MDMA-AT signifikant verringert (LS-Mitteländerung: -3,3 vs. -2,1).
  • In der MDMA-AT-Gruppe waren 86,5% der Teilnehmer Responder (≥10-Punkte-Reduktion im CAPS-5-Score), während es in der Placebo-Gruppe 69,0% waren.
  • Die Studie ergab auch eine signifikante Verbesserung in den Bereichen Familie, soziales Leben und Arbeit.
  • Die Sicherheit der MDMA-AT war insgesamt gut, mit häufig berichteten leichten bis mäßigen unerwünschten Ereignissen.
  • Eine ethnisch und rassisch diverse Bevölkerung mit PTBS wurde in die Studie eingeschlossen, um die Ergebnisse auf verschiedene Gruppen anwendbar zu machen.
  • Veröffentlichung der Studienergebnisse im Fachblatt science

Diese Studie deutet darauf hin, dass MDMA-AT eine vielversprechende Behandlungsoption für Menschen mit mittelschwerer bis schwerer PTBS sein könnte. Es wurden signifikante Verbesserungen in der Symptomatik und der funktionalen Beeinträchtigung festgestellt, und die Therapie wurde insgesamt gut vertragen.

Die Bedeutung der Vielfalt

Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Studie ist die große Vielfalt der Teilnehmenden. Im Gegensatz zu früheren Studien schloss diese Untersuchung Menschen ein, die in klinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind, darunter Transgender-Personen, ethnische Minderheiten, Rettungskräfte, Militärangehörige, Veteranen und Opfer von wiederholtem sexuellen Missbrauch. Diese Vielfalt stärkt die Argumente für die breite Anwendbarkeit dieser Therapie.

Expertenmeinungen

Matthias Liechti, Chefarzt der klinischen Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsspital Basel, betont, dass die Daten eine Wirksamkeit zeigen, die im Vergleich zu anderen verfügbaren Behandlungen wie Antidepressiva und Expositionstherapie aufgrund der Effektgröße klar überlegen ist.

Allerdings ist die Zulassung von MDMA für die breite Anwendung noch ausstehend und hängt von weiteren Untersuchungen und behördlicher Genehmigung ab.

Fazit zu MDMA als zukünftigem Wirkstoff bei Depressionen

Die Studie zur Verwendung von MDMA zur Behandlung von PTBS zeigt vielversprechende Ergebnisse und eröffnet neue Wege für die Therapie dieser ernsthaften Erkrankung. Die Vielfalt der Teilnehmenden in der Studie unterstreicht die mögliche breite Anwendbarkeit dieser Therapie.

Dennoch sind weitere Studien und Genehmigungen erforderlich, bevor MDMA für Patienten breit verfügbar wird. Wir werden die Entwicklungen in diesem Bereich aufmerksam verfolgen und hoffen, dass neue, wirksame Behandlungsoptionen für Menschen mit PTBS bald verfügbar sein werden.

Was ist MDMA

Das Kürzel MDMA steht für „3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin“. Es handelt sich um eine chemische Verbindung, die als psychoaktive Substanz verwendet wird und oft mit der Partydroge Ecstasy in Verbindung gebracht wird.

MDMA hat stimulierende und empathogene Effekte und wird manchmal auch in klinischen Studien zur Behandlung von psychischen Störungen, insbesondere posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), erforscht.

Die Gehirnchemie wird durch MDMA verändert. Diese Veränderung führt zu einer verstärkten Freisetzung von Serotonin, einem Neurotransmitter, der Stimmung und Schlaf beeinflusst.

Darüber hinaus kann MDMA Emotionen intensivieren und das Mitgefühl für andere steigern. Dies könnte den Weg für therapeutische Durchbrüche bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen ebnen.

Dabei besteht jedoch immer das Risiko von Nebenwirkungen, zu denen depressive Zustände und Schlafstörungen gehören können.

Die Wirkung von MDMA bei psychischen Problemen und Depressionen

MDMA verbessert die Stimmung und den emotionalen Zustand von Menschen mit psychischen Problemen und Depressionen. Es steigert auch das Mitgefühl und die Empathie und fördert therapeutische Durchbrüche und Selbstreflexion.

Verbesserung der Stimmung und des emotionalen Zustands

MDMA bewirkt eine Freisetzung von Serotonin im Gehirn, einer Chemikalie, die für Gefühle von Wohlbefinden und Glück verantwortlich ist. Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Stimmung und des emotionalen Zustands.

Die Droge ermöglicht es den Menschen, negative Gefühle loszulassen und ein erhöhtes Niveau von Zufriedenheit zu erleben. Darüber hinaus kann MDMA helfen, traumatische Erinnerungen abzuschwächen, was zu einem gesünderen emotionalen Zustand führt.

Es ist jedoch vorsichtig zu beachten, dass regelmäßiger Konsum von MDMA Depressionen und Schlafprobleme verursachen kann.

Steigerung des Mitgefühls und der Empathie

MDMA kann eine Steigerung des Mitgefühls und der Empathie bewirken. Dies bedeutet, dass Menschen, die MDMA konsumieren, oft ein erhöhtes Verständnis und eine größere Sensibilität für die Gefühle anderer haben.

Diese emotionale Verbundenheit kann dazu führen, dass sich Menschen offener und einfühlsamer verhalten. Studien haben gezeigt, dass dies besonders nützlich sein kann, um Beziehungen zu verbessern und Konflikte zu lösen.

Die erhöhte Empathie von MDMA kann auch therapeutische Durchbrüche und eine bessere Selbstreflexion unterstützen. Dieser Effekt hat in der psychologischen Forschung viel Interesse geweckt, da er das Potential hat, Menschen mit psychischen Problemen und Depressionen dabei zu helfen, einen neuen Blick auf sich selbst und ihre Beziehungen zu gewinnen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Steigerung des Mitgefühls und der Empathie durch MDMA vorübergehend ist und nach dem Gebrauch abklingt. Eine langfristige Verbesserung der empathischen Fähigkeiten erfordert jedoch weitere therapeutische Interventionen und Behandlungsansätze.

Förderung von therapeutischen Durchbrüchen und Selbstreflexion

MDMA kann therapeutische Durchbrüche und Selbstreflexion fördern. In klinischen Studien wurde festgestellt, dass die Einnahme von MDMA in Verbindung mit Psychotherapie zu tiefgreifenden Einsichten und Veränderungen im Denken und Verhalten führen kann.

Die psychoaktive Substanz ermöglicht es den Patienten, ihre eigenen Gedanken und Emotionen auf eine tiefere Ebene zu erforschen und sich mit traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen.

Dies kann zu einer verbesserten emotionalen Verarbeitung von Traumata führen und den Heilungsprozess unterstützen. Die Therapie mit MDMA ermöglicht den Patienten auch, sich stärker mit ihren eigenen Bedürfnissen und Zielen auseinanderzusetzen und ihre Beziehung zu sich selbst zu stärken.

Aktuelle Forschung und Anwendung von MDMA in der Therapie von psychischen Problemen und Depressionen

MDMA wird derzeit intensiv erforscht und in der Therapie von psychischen Problemen und Depressionen angewendet. Klinische Studien haben gezeigt, dass MDMA eine positive Wirkung auf die Stimmung und den emotionalen Zustand der Patienten hat.

Es kann helfen, depressive Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Darüber hinaus kann die Einnahme von MDMA das Mitgefühl und die Empathie steigern, was für die therapeutische Arbeit von großer Bedeutung ist.

Eine MDMA-Therapie kann auch therapeutische Durchbrüche und eine tiefgreifende Selbstreflexion ermöglichen, was den Heilungsprozess bei psychischen Problemen unterstützen kann. Diese vielversprechenden Ergebnisse lassen darauf hoffen, dass MDMA in Zukunft als wirksames Mittel zur Behandlung von psychischen Problemen und Depressionen eingesetzt werden kann.

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