Dänische Studie belegt – Nur moderates Joggen wirkt lebensverlängernd
Dänische Wissenschaftler haben in einer Langzeitstudie über einen Zeitraum von zwölf Jahren herausgefunden, dass exzessiv durchgeführtes Joggen als gesundheitsschädigend einzustufen ist. Dabei verglichen sie die Daten von 1098 Joggern und 413 Personen, die der Sportart nicht nachgingen.
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Daten von 1098 Joggern und 413 Nicht-Joggern ausgewertet
Die Daten wurden dabei miteinander verglichen. Bewiesen ist, dass regelmäßiger Sport sowohl das Herz wie auch den Kreislauf positiv beeinflusst. Auch Muskeln und Sehnen werden durch Sport positiv beeinflusst.
Beim Joggen indes scheint eine exzessive Ausübung der Sportart jedoch das Gegenteil zu bewirken. Dies belegt eine neue Langzeitstudie dänischer Wissenschaftler. Demnach ist Joggen nur dann gut für die Gesundheit, wenn die Sportart im moderaten Rahmen ausgeübt wird.
Nach Angaben der Forscher stellt lediglich ein zweieinhalb Stunden durchgeführtes Jogging-Training pro Woche eine gesundheitsfördernde Wirkung dar. Diese sollte zudem auf bis zu drei Laufeinheiten verteilt werden, so berichtet es das Fachjournal “Journal oft he American College of Cardiology“.
Zudem darf hierbei kein allzu hohes Lauftempo gegangen werden. Die Wissenschaftler haben über einen Zeitraum von zwölf Jahren die Daten von 413 Nicht-Joggern und 1098 Joggern gesammelt und ausgewertet.
Niedrigste Sterberate bei moderaten Joggern festgestellt
Alle Teilnehmer der Studie hatten zu Beginn der Erhebung keinerlei gesundheitliche Beschwerden. Nach Angaben der Wissenschaftler stellt sich die Sterblichkeitsrate unter den “exzessiven“ Joggern demnach als fast genauso hoch heraus wie bei denjenigen, die keinen Sport betreiben.
Die niedrigste Sterblichkeitsrate stellten die Wissenschaftler bei den Joggern fest, die lediglich der Sportart im moderaten Rahmen nachgingen. Die Ergebnisse der Studie deuten demnach darauf hin, dass besonders häufig und lang durchgeführtes Jogging über einen Zeitraum mehrerer Jahrzehnte ausgeübt, Gesundheitsrisiken nach sich ziehen können.
Ausgedehnte Laufeinheiten schädigen Herz-Kreislauf-System ebenso wie keine Bewegung
Bemerkenswert hierbei ist insbesondere, dass das Herz-Kreislauf-System in Mitleidenschaft gezogen wird. Bislang ging man davon aus, dass Joggen allgemein als gesund einzustufen ist.
Wie der Wissenschaftler Peter Schnohr vom Frederiksberg-Hospital in Kopenhagen mitteilt, deuten die Ergebnisse der Studie demnach darauf hin, dass ausuferndes Jogging als ebenso gesundheitsschädigend anzusehen ist wie überhaupt kein Sport.
Um die Lebenserwartung in signifikanter Art und Weise zu steigern, sei es deshalb ratsam, nur wenige Male und in einem moderaten Tempo zu Joggen, so Schnohr. Über dieses Maß hinausgehende sportliche Aktivität beim Joggen fügt dem Körper hingegen Schaden zu.
Auch US-amerikanische Studie kommt zu ähnlichem Ergebnis
Auch eine große US-amerikanische Studie an der 55.000 Teilnehmer mitwirkten, kommt zu ähnlichen Resultaten. Demnach wirkt ein tägliches Joggen im Umfang von 5-10 Minuten positiv auf die Lebenszeit. Diese verlängert sich dabei durchschnittlich um drei Jahre gegenüber Personen, die keiner sportlichen Betätigung nachgehen.
Zudem wirkt ein Joggen im Umfang zwischen fünf und 10 Minuten am Tag genauso positiv auf die Gesundheit wie ein durchgeführtes Jogging im Umfang von drei Stunden pro Woche.
Zudem ist auch das Tempo beim Laufen nicht der ausschlaggebende Faktor. Personen, die lediglich unter zehn Stundenkilometern laufen, erreichen ebenso eine positive gesundheitliche Wirkung wie Jogger, die ein schnelleres Tempo gehen.
Insbesondere in Bezug auf die Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt demnach Joggen besonders positiv. Die Wissenschaftler der Universität von Iowa raten daher dazu, sich nicht körperlich zu sehr anzustrengen.
Auch ein moderater Spaziergang wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Um denselben Effekt wie bei fünf Minuten Jogging zu erreichen, muss dabei jedoch ein rund 15 minütiger Spaziergang folgen.
Dänische Studie lässt Fragen hinsichtlich Aussagekraft offen
Was bei der durchgeführten Studie jedoch aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass 413 nicht-Joggern 1098 Jogger gegenübergestellt wurden.
Insofern gilt es einerseits das statistische Verfahren, das die Wissenschaftler benutzt haben kritisch unter die Lupe zu nehmen und hinsichtlich der Grundgesamtheit, also der Menge derjenigen Personen, die für die Studie untersucht wurden, die Frage zu stellen, ob bei einer gleich großen Menge von Joggern und Nicht-Joggern ein ähnliches Ergebnis zustande gekommen wäre oder ob sich dieses von den jetzt gewonnenen Studienergebnissen unterscheiden würde.
Grundgesamtheit der gewählten Gruppen problematisch
Selbst wenn die Studie nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt wurde, fällt sofort ins Auge, dass sich die Grundgesamtheit eklatant von beiden Gruppen unterscheidet.
Dies bedeutet aber, dass hinsichtlich der Aussagefähigkeit der durchgeführten Studie kritische Fragen seitens der Wissenschaft zuzulassen sind. Hinzu kommt, dass von den 1098 Joggern noch einmal eine Unterscheidung in exzessive Jogger und moderate Joggern getätigt wurde.
Dadurch reduziert sich die Grundgesamtheit der Jogger noch einmal und wirkt hinsichtlich der Anzahl der Nicht-Jogger nicht mehr repräsentativ. Dies wiederum bedeutet, dass die Studienergebnisse hinsichtlich der Aussagekraft kritisch zu hinterfragen sind.
Die US-amerikanische Studie mit 55.000 Teilnehmern bietet hier eine bessere Datengrundlage. Dass die Ergebnisse der beiden Studien sich decken kann einerseits Zufall sein, andererseits kann es zumindest bedeuten, dass die dänische Studie zumindest hinsichtlich der gewählten Grundgesamtheit den Trend der US-amerikanischen Studie bestätigt.
Dennoch sind die Daten aus Dänemark hinsichtlich der statistischen Aussagekraft aus wissenschaftlicher Sicht als fragwürdig zu bezeichnen.