Diagnose Nikotinabusus: Bedeutung und die Folgen für die Gesundheit
Nikotinabusus ist der schädliche Konsum von nikotinhaltigen Tabakprodukten. Umschreiben läßt sich diese Bezeichnung aus dem lateinischen mit Nikotinmissbrauch in Folge von Nikotinabhängigkeit. Nikotinabusus ist eine anerkannte Krankheitsdiagnose, weit fortgeschritten auch als Nikotinabhängigkeit oder Sucht.
Der Konsum von Zigaretten wurde früher als Ausdruck einer mondänen Lebensweise gesehen. Männer wollten männlich, Frauen stark und unabhängig wirken. Doch nicht zuletzt dem Vorzeige-Cowboy aus der Werbung wurden die Folgen des Nikotinabusus zum Verhängnis.
Nikotin hat jedoch eine gefährliche Nebenwirkung. Nikotinmissbrauch schädigt nicht nur die Gesundheit, sondern macht physisch und emotional abhängig. Millionen Menschen sterben jährlich weltweit an den Folgen des Tabakkonsums.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Nikotinabusus – Bedeutung & Definition
Nikotinabusus bezeichnet den missbräuchlichen Konsum jeglicher nikotinhaltiger Produkte. In erster Linie ist das die Tabakpflanze, aus deren nikotinhaltigen Blättern Tabak für Zigaretten, Zigarren, Schnupf- und Kautabak gewonnen wird.
Nikotinmissbrauch ist ein schädlicher, lange andauernder Konsum von Tabakwaren, der zu einer Abhängigkeit führt. Da jede Form des Nikotingebrauchs hohes Suchtpotential aufweist, zählen auch das Einatmen von Rauchgasen und Schnupfen von Tabak zum Nikotinabusus.
Welche Formen von Nikotinabusus gibt es?
Rauchen von Zigaretten, Zigarren, Pfeifen, sowie der Gebrauch von Kautabak oder Schnupftabak führen zu einer Abhängigkeit von dem Nervengift Nikotin. Die zusätzlich entstehenden Gesundheitsschäden sind abhängig von der Art und Menge der Giftzufuhr.
Nikotinabusus ist der chronische und übermäßige Konsum von Nikotin, einer chemischen Verbindung, die in Tabakprodukten wie Zigaretten, Kautabak und E-Zigaretten vorkommt. Es gibt keine feste Anzahl von Zigaretten, ab der man von Nikotinabusus sprechen kann, da dies von individuellen Faktoren abhängt.
- Chronischer Nikotinabusus: Ein chronischer Nikotinabusus liegt vor, wenn eine Person über längere Zeit kontinuierlich Tabakprodukte konsumiert, was zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führt.
- Fortgesetzter und persistierender Nikotinabusus: Ein fortgesetzter Nikotinabusus bedeutet, dass eine Person trotz der negativen Folgen für die Gesundheit weiterhin Tabakprodukte konsumiert. Ein persistierender Nikotinabusus weist auf einen anhaltenden und ununterbrochenen Nikotinkonsum hin.
- Aktiver, ex, terminierter und sistierter Nikotinabusus: Ein aktiver Nikotinabusus liegt vor, wenn eine Person derzeit Tabakprodukte konsumiert. Ein Ex-Nikotinabusus bezieht sich auf eine Person, die früher abhängig war, aber den Konsum eingestellt hat. Ein terminierter Nikotinabusus zeigt an, dass der Konsum beendet wurde, während ein sistierter Nikotinabusus auf eine vorübergehende Unterbrechung des Konsums hindeutet.
- Florider Nikotinabusus: Ein florider Nikotinabusus beschreibt eine aktive und ausgeprägte Nikotinabhängigkeit, bei der die Person unter starken Entzugserscheinungen leidet, wenn sie versucht, den Konsum zu reduzieren oder einzustellen.
- Nikotinabusus in der Schwangerschaft: Nikotinabusus während der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben, einschließlich Wachstumsverzögerungen, Frühgeburten und einem erhöhten Risiko für plötzlichen Kindstod (SIDS).
Diagnose und Klassifikation von Nikotinabusus (PY)
Die Diagnose von Nikotinabusus kann im Rahmen eines Arztbriefes oder durch den ICD-10-Code F17.1 G festgestellt werden. Die Diagnose „z.n. Nikotinabusus“ bedeutet „Zustand nach Nikotinabusus“ und zeigt an, dass die Person in der Vergangenheit von Nikotin abhängig war, aber den Konsum eingestellt hat.
Die Feststellung eines Nikotinabusus erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls durch spezifische Tests wie Nikotin- oder Cotinin-Tests im Blut, Urin oder Speichel.
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Grad des Nikotinabusus mit Packungsjahre (PY)
Nikotinabusus wird oft in Packungsjahren (PY, aus dem englischen für „pack year“) gemessen, um den Umfang des Tabakkonsums zu quantifizieren. Ein Packungsjahr entspricht dem täglichen Konsum von 20 Zigaretten über ein Jahr. Beispiele dafür sind 10 PY, 15 PY, 30 PY, 35 PY, 40 PY und 50 PY. Die Menge der Raucherjahre wird mit der Zahl der täglich gerauchten Zigarettenpackungen (je 20 Stück Zigaretten) multipliziert.
Je höher der Wert ist, umso höher ist das Risiko, an einem Karzinom der Bronchien oder an COPD (chronisch obstruktive Lungenentzündung) zu erkranken.
Welche Symptome treten bei Nikotinabhängigkeit auf?
Hier sind einige Symptome, die mit Nikotinabusus verbunden sind:
- Starker Drang nach Nikotin: Ein ständiges Verlangen nach Nikotin, das dazu führt, dass die Person häufig Tabakprodukte konsumiert.
- Toleranzentwicklung: Die Person benötigt im Laufe der Zeit immer höhere Dosen von Nikotin, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
- Entzugserscheinungen: Bei Reduzierung oder Absetzung des Nikotinkonsums treten unangenehme Symptome wie Reizbarkeit, Unruhe, Depressionen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhter Appetit und Gewichtszunahme auf.
- Vernachlässigung sozialer und beruflicher Verpflichtungen: Die Person gibt wichtige Aktivitäten oder Verpflichtungen auf oder vernachlässigt sie, um Tabakprodukte zu konsumieren.
- Fortgesetzter Konsum trotz negativer Folgen: Die Person setzt den Nikotinkonsum fort, obwohl sie sich der schädlichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit, Beziehungen oder beruflichen Erfolg bewusst ist.
- Kurzatmigkeit und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit: Aufgrund von Schäden an den Atemwegen und dem Herz-Kreislauf-System können Betroffene unter Kurzatmigkeit und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit leiden.
- Anhaltender Husten: Chronischer Husten, oft als „Raucherhusten“ bezeichnet, kann ein Zeichen für Nikotinabusus sein.
- Gelbe Verfärbung der Zähne und Finger: Langfristiger Nikotinkonsum kann zu gelben Verfärbungen der Zähne und Finger führen.
- Schlechter Atem: Raucher leiden oft unter schlechtem Atem aufgrund des Nikotinkonsums.
- Schwächung des Immunsystems: Nikotin kann das Immunsystem schwächen, wodurch die Person anfälliger für Infektionen wird.
- Geschmacks- und Geruchssinnverlust: Langfristiger Nikotinkonsum kann zu einer Beeinträchtigung des Geschmacks- und Geruchssinns führen.
- Verdauungsprobleme: Nikotinkonsum kann zu Verdauungsstörungen wie Sodbrennen und Magengeschwüren beitragen.
Weitere gesundheitsschädliche Folgen der Nikotinsucht
Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein und einige Betroffene möglicherweise nur wenige oder keine dieser Symptome zeigen. Dabei kann bei Vorerkrankungen ein kalter Entzug von Nikotin gefährlich sein. Die beste Vorgehensweise zur Vermeidung der negativen Auswirkungen von Nikotinabusus ist, den Konsum von Tabakprodukten ganz einzustellen oder zu reduzieren.
Lesetipp:
Durch Nikotinmissbrauch bilden sich in den Bronchien entzündliche Schleimablagerungen. Die Lungenfunktion ist beeinträchtigt. Husten und Atemnot treten auf. Der Appetit ist durch den erhöhten Stoffwechsel gesteigert, Energie wird schneller verbrannt.
An der Mundschleimhaut enstehen Entzündungen, die nicht abheilen. Chronische Geschwüre an der Zunge und dem Zahnfleisch sind die Folge. Die anfangs entspannende Wirkung des Nikotins lässt nach einiger Zeit nach. Durch die Schädigung des Gehirn entsteht eine Abhängigkeit, die bis zur Sucht führen kann.
Langfristige Folgen durch Nikotinabusus für die Gesundheit
- Nach mehreren Jahren der Nikotinabhängigkeit leidet der Körper unter Folgeerkrankungen, die durch das Nervengift verursacht werden. Die Gefäßwände sind weniger elastisch. Zusätzliche Ablagerungen erhöhen die Gefahr für Thrombosen, Schlaganfall und Herzinfarkt.
- Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit kann sich bilden. Die mangelnde Durchblutung der Gefäße in den Extremitäten lässt Wunden kaum abheilen. Ein „offenes Raucherbein“ entsteht.
- Durch die Schwächung des Immunsystems erhöht sich die Gefahr einer Wundinfektion. Die chronische Reizung des Lungengewebes durch Nikotin und Teer kann zu der Bildung eines Lungentumors führen. Auch im Bereich von Zunge, Gaumen und Speiseröhre ist das Risiko für die Entstehung eines Tumors erhöht.
Welche psychischen und Verhaltensstörungen treten bei Nikotinabhängigkeit auf?
Durch den starken Wunsch, Tabak zu konsumieren, geht die Kontrolle vollständig verloren. Die Zigarette scheint das Wichtigste. Bleibt der gewohnte Belohnungskick durch die Nikotinabhängigkeit aus, regiert der Abhängige mit Unruhe, Nervosität und Reizbarkeit.
Lesetipp: Suchtkurve Nikotientzug
Besteht der Nikotinmissbrauch bereits über einen längeren Zeitraum, treten regelmäßig Schlafstörungen und Gedächtnisprobleme auf.
Wie erfolgt die Therapie bei Nikotinabusus?
Die körperliche Entwohnungsphase kann durch Medikamente erleichtert werden. Vareniclin setzt direkt an den Nikotinrezeptoren an und lindert die Entzugssymptome. Buproprion, ein Antidepressivum, erhöht die Motivation und unterdrückt depressive Verstimmungen.
Um den Körper langsam an den Entzug des Nervengifts zu gewöhnen, können Nikotinpflaster, Kaugummis oder ein nikotinhaltiger Nasenspray eingesetzt werden. Gleichzeitig mit dem körperlichen Entzug, muss eine Verhaltenstherapie durchgeführt werden.
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Mit dem Nikotinabusus zusammenhängende Verhaltensweisen müssen verlernt und durch anderes Verhalten ersetzt werden.
Kann eine Vergiftung mit Nikotin auftreten?
Wird dem Körper durch Nikotinmissbrauch eine zu hohe Dosis des Nervengifts zugeführt, ist eine Vergiftungsreaktion die Folge. Werden E-Zigaretten, bei denen die Flüssigkeit mit Nikotin gemischt wird, verwendet, ist die Gefahr, Nikotin zu verschlucken, sehr hoch.
0,5 bis 1,0 mg Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht wirken tödlich, bei Kindern 0,1 mg / kg Körpergewicht. Der Blutdruck sinkt ab, Übelkeit und starke Schwindelgefühle treten auf. Durch Muskelzuckungen wird der Gang unsicher und stolpernd. Die Herzfrequenz ist stark erhöht.
Erbrechen und Durchfall bewirken einen hohen Flüssigkeitsverlust und Kreislaufprobleme. Bei hohen Dosen setzt die Atmung aus. Der Tod tritt durch Herzstillstand ein. Eine Nikotinvergiftung durch Nikotinmissbrauch muss unbedingt ärztlich behandelt werden.
Rauchen in der Schwangerschaft
Nikotinabhängigkeit wirkt sich bereits vor der Schwangerschaft auf die Fruchtbarkeit aus. Die Spermien sind weniger vital, die Eizellen werden in geringerem Ausmaß befruchtet. Wird während der Schwangerschaft weiter Nikotinmissbrauch betrieben, hat die Nikotinabhängigkeit auch Folgen für den Fötus.
Durch die schlechtere Durchblutung des Uterus wird das Kind mit weniger Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Das Nervengift gelangt, ebenso wie eine hohe Menge an Kohlenmonoxid, in das Blut des Kindes. Die Entwicklung des Fötus wird stark verzögert.
Nikotinabusus bei Babys
Nikotinabusus bei Frauen in der Schwangerschaft kann sich für das Kind verheerend auswirken. Da bereits im Körper der Mutter eine Nikotinabhängigkeit entsteht, wird das Gehirn des Kindes in seinen wichtigsten Entwicklungsphasen beeinträchtigt. Häufig sind Frühgeburten die Folge.
Die Neugeborenen sind unterentwickelt, das Geburtsgewicht ist zu gering. Die Kinder leiden an Entzugserscheinungen, sind unruhig und schreien häufig.
Raucht die Mutter während der Zeit, in der das Kind gestillt wird, werden die Giftstoffe über die Muttermilch an das Neugeborenen weitergegeben. Durch das geschwächte Immunsystem des Kindes besteht ein höheres Risiko für Infektionskrankheiten. Rauchbabys leiden später häufiger an ADHS, einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom und Lernschwächen.
FAQ: Fragen und Antworten zu Nikotinabusus Nikotinabhängigkeit
- Wann spricht man von Nikotinabusus?
- Man spricht von Nikotinabusus, wenn eine Person chronisch und übermäßig Nikotin konsumiert, was zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führt.
- Ist Nikotinabusus gefährlich?
- Ja, Nikotinabusus ist gefährlich, da er das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Probleme erhöht, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Krebs.
- Was versteht man unter Nikotinabusus?
- Nikotinabusus bezeichnet den chronischen und übermäßigen Konsum von Nikotin, einer chemischen Verbindung, die in Tabakprodukten wie Zigaretten, Kautabak und E-Zigaretten vorkommt.
- Ist Nikotinabusus eine Diagnose?
- Ja, Nikotinabusus kann als Diagnose gestellt werden, basierend auf dem ICD-10-Klassifikationssystem.
- Wie stellt man Nikotinabusus fest?
- Nikotinabusus wird durch Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls durch spezifische Tests wie Nikotin- oder Cotinin-Tests im Blut, Urin oder Speichel festgestellt.
- Wie lange dauert es, bis sich eine Raucherlunge wieder erholt hat?
- Die Erholung einer Raucherlunge variiert je nach Rauchverhalten und Dauer des Rauchens, kann aber Monate bis Jahre dauern. Einige Schäden können irreversibel sein.
- Wie merkt man, dass man eine Raucherlunge hat?
- Symptome einer Raucherlunge können Kurzatmigkeit, anhaltender Husten, vermehrter Schleim und wiederkehrende Infektionen der Atemwege sein.
- Wie merkt man, dass man nikotinsüchtig ist?
- Anzeichen von Nikotinsucht können ein starker Drang nach Nikotin, Entzugserscheinungen bei Reduzierung oder Absetzung des Konsums und das Vernachlässigen von sozialen oder beruflichen Verpflichtungen zugunsten des Nikotinkonsums sein.
- Wie stark macht Nikotin abhängig?
- Nikotin ist eine sehr starke, süchtig machende Substanz. Die Abhängigkeit kann sowohl körperliche als auch psychische Aspekte haben und variiert von Person zu Person.
- Was bedeutet PY-Beispiel?
- PY steht für Packungsjahr(e) und ist eine Maßeinheit, um den Umfang des Tabakkonsums zu quantifizieren. Ein Packungsjahr entspricht dem täglichen Konsum von 20 Zigaretten über ein Jahr.
- Was bedeutet ICD-10 F17.1 G?
- ICD-10 F17.1 G ist ein Diagnosecode aus dem Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten (ICD-10), der auf Nikotinabusus mit psychischen und Verhaltensstörungen hinweist.
- Was bedeutet Diagnose z.n. Nikotinabusus?
- Die Diagnose "z.n. Nikotinabusus" bedeutet "Zustand nach Nikotinabusus" und zeigt an, dass die Person in der Vergangenheit von Nikotin abhängig war, aber den Konsum eingestellt hat. Das bedeutet, dass die Person aktuell nicht mehr nikotinabhängig ist, jedoch weiterhin mögliche gesundheitliche Folgen aus der Zeit des Nikotinabusus zu bewältigen hat.